Diakoniezentrum Groß-Gerau

Ausgangspunkt

Das Gemeindezentrum der Versöhnungskirche – bestehend aus Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus – wurde 1965 fertig gestellt.
Durch die gesellschaftliche Entwicklung schwindender Mitgliederzahlen der evangelischen und katholischen Kirche wurde es nach der Jahrtausendwende für die Versöhnungsgemeinde (Nordkirche) immer schwieriger, das Gemeindeleben in dem Gebäudeensemble aufrecht zu erhalten.
Es wurden alternative Nutzungsmöglichkeiten gesucht, um die drohende Stilllegung und den unvermeidlichen Abbruch zu verhindern. Zur Erfüllung der ständig wachsenden Aufgaben der Diakonie werden sowohl zusätzliche Flächen für die Betreuung, zur Unterbringung und zum Wohnen für Menschen in Krisen- und Konfliktsituationen als auch zusätzliche und gebündelte Verwaltungs- und Büroflächen für die Betreuung der Menschen benötigt.
2015 begannen daher die Überlegungen zu einer möglichen Umnutzung der vorhandenen Bauteile für den Bedarf der Diakonie.

Planung

In die Kirche werden drei Ebenen integriert. Auf diesen verteilen sich, verbunden durch einen Innenhof, die  Räume für  Beratungsbüros des Diakonischen Werkes sowie ein Andachtsraum auf der Nordseite und Wohnungen für bedürftige Menschen auf der Südseite. Im Erdgeschoss soll eine KiTa untergebracht werden.
Das Pfarrhaus wurde geringfügig umgebaut, um für zwei Wohngemeinschaften bestehend aus fünf bzw. zwei Bewohnern Raum zu schaffen.
Das Gemeindehaus soll nach einem Brand wieder aufgebaut werden, um dort einen Treffpunkt für Besucher, Bewohner und die benachbarten Awohner aus dem Wohngebiet Springberg zu schaffen. Im Obergeschoss sollen kleine Appartements entstehen.

Gestalterische Auswirkungen des Kirchenumbaus

Das äußere Erscheinungsbild des Gesamtensembles bleibt gewahrt, auch der markante, weithin sichtbare Glockenturm bleibt erhalten und soll das Diakonie-Logo tragen.
Die nach außen sichtbare Veränderung liegt im Ersatz der Südfassade, die die großzügigen begrünten Balkone der geplanten Wohnungen aufnimmt.
Der Innenhof ermöglicht ein Zusammentreffen aller Benutzer und Bewohner. In der Mitte des von allen Seiten geschützten Raumes befindet sich ein Brunnen, der aus dem früheren Taufbecken geschaffen wird. Die Dachöffnung führt den überwiegenden Teil des Regenwassers kontrolliert ab und ermöglicht dennoch die gute Durchlüftung in Ost-West-Richtung sowie den Einfall von Tageslicht.
Die inhaltliche Weiternutzung als Einrichtung zur Hilfe und Unterstützung für sozial schwache Menschen und Randgruppen der Gesellschaft trägt die christlichen Vorstellungen von Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und sozialer Verpflichtung für die Armen und Schwachen weiter. Insofern verbindet nicht nur der Erhalt der baulichen Substanz, sondern auch die Fortführung christlicher Werte das Erbe mit der Zukunft.

Die Fertigstellung rückt in greifbare Nähe …

Nach einer Bauzeit von 2 Jahren steht nun der Abschluss der Arbeiten kurz bevor. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie können ihrer Arbeit in den neuen Räumlichkeiten bereits nachgehen und für Ende November ist die Einweihungsfeier geplant. Der Leiter der Diakonie Groß-Gerau/Rüsselsheim, Lucian Lazar, zeigt sich besonders erfreut darüber, dass Kostenrahmen sowie Termine genau eingehalten wurden.

Groß-Gerauer Echo, 25. September 2021